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Holzschüssel

Warum eine Holzschüssel für deinen LARP sinnvoll ist

Als ich meine erste LARP-Veranstaltung besuchte, nahm ich eine normale Metall- oder Plastikschüssel mit. Sie wirkte fehl am Platz, klirrte laut, wirkte billig, besonders beim Lagerleben. Damals entdeckte ich eine handgefertigte Holzschüssel – und ich war direkt überzeugt: Sie passte optisch ins Setting, war angenehm im Griff und erzeugte weniger störenden Lärm am Tisch.

Eine Holzschüssel leistet dir:

  • eine optisch stimmige Ergänzung deines Lagerinventars

  • eine Wärme- und Haptikqualität, die Metall oft nicht erreicht

  • brauchbare Alltagstauglichkeit („man isst damit tatsächlich“)

  • die Chance, kleine Epochenfehler zu kaschieren – wenn dein Kostüm und dein Lagerstil auch authentisch sein sollen

Doch sie hat nicht nur Vorteile. Du musst bei Auswahl, Pflege und Gebrauch einiges beachten – darum geht’s weiter.


Was macht eine gute Holzschüssel aus?

Wenn ich eine Holzschüssel kaufe oder fertige, achte ich auf einige Kriterien, die sich in der Praxis bewährt haben. Ich will sie dir nicht als „Checkliste“ präsentieren, aber als’esperienzwerte Punkte, damit du später nicht enttäuscht bist.

Holzart und Dichte

Holz ist nicht gleich Holz. Bei einer Schüssel gelten diese Aspekte:

  • Harthölzer (z. B. Buche, Ahorn, Kirschbaum) sind stabiler gegen Feuchtigkeit und Kratzer.

  • Weichhölzer (z. B. Fichte) sind leichter, aber empfindlicher – und du siehst Gebrauchsspuren schneller.

  • Ich vermeide exotische, hart zu bearbeitende Hölzer, wenn ich sie selbst drechsele oder lasse.

  • Die Dichte des Holzes beeinflusst auch, wie leicht sich Schüsseln verziehen, wenn sie nass werden.

Ich habe einmal im Regen gepackt und meine Fichten-Schüssel war danach leicht verzogen – kleine Risse zeigten sich – deshalb schwöre ich inzwischen auf Hartholz.

Größe, Tiefe und Wandstärke

Damit du sie wirklich benutzen kannst, ist die richtige Dimension entscheidend:

  • Durchmesser: Für Suppe braucht’s etwa 18–22 cm, für Beilagen oder Brot reicht auch 12–15 cm.

  • Tiefe: Nicht zu flach – sonst tropft alles am Rand runter – aber auch nicht zu tief, damit du mit Löffel reinkommst.

  • Wandstärke: Zu dünn (unter 4 mm) bedeutet mehr Gefahr für Bruch; zu dick macht das Teil schwer. 5–8 mm finde ich als gute Balance.

Als Beispiel: Ich habe einmal eine Schüssel mit 20 cm Ø und 8 cm Tiefe verwendet – ideal für Eintopf oder Brei – und eine mit 14 cm Ø und 5 cm Tiefe für Brot oder Obst.

Oberfläche, Versiegelung und Verarbeitung

Die Oberfläche entscheidet stark, wie angenehm das Teil in der Hand liegt und wie pflegeleicht:

  • Innen glatt gehobelt: Kein grobes Holzgefühl, damit Löffel nicht hängen bleiben.

  • Rand abgerundet: Scharfe Kanten sind störend beim Essen.

  • Versiegelung: Öle (z. B. lebensmittelechtes Speiseöl, Walnussöl, Leinöl) helfen, dass die Schüssel weniger Feuchtigkeit aufnimmt.

  • Manche Hersteller bieten “Lebensmittelwachs” oder “Lebensmittelharz” – hier auf Inhaltsstoffe achten!

  • Ich dünne Schichten Öls aufsprühen oder einreiben, dann gut eintrocknen lassen.

Einmal bekam ich eine Schüssel mit unversiegelter Innenseite – ich wusste nicht, dass sie „nur zur Dekoration“ gedacht war. Die nahm jede Suppe auf und wurde nach kurzer Zeit dunkel und fleckig. Seitdem vergewissere ich mich: Kann ich damit essen?

Form und Stil

Holzschüsseln sind in diversen Formen erhältlich:

  • Rund, oval, tief, flach. Wenn du ein Kultur- oder Stammesbild spielst, kann eine untypische Form auffallen – also wähle in deinem Stil.

  • Manchmal sind Holzschüsseln mit geschnitzten Mustern oder Rillen versehen. Das sieht schön aus, aber macht Reinigung und Ölpflege schwieriger.

  • Ich bevorzuge eher schlicht gearbeitete Schüsseln, die optisch ins Lager passen, aber nicht übertrieben dekoriert sind – so stören sie nicht im Alltag.


Wie du die passende Holzschüssel für deinen Stil findest

Du fragst dich vielleicht: “Welche eignet sich für mein Kostüm, für meinen Charakter, für meine Gruppe?” Hier erzähle ich, wie ich das mache – und du kannst es für dich adaptieren.

Achte auf dein Lagerbild

Spiele ich z. B. einen Händler, nehme ich eine eher halbindustrielle, glatte Schüssel – aber in Holz. Spiele ich einen Stammeskrieger, darf sie rustikaler aussehen: sichtbar bearbeitet, rauer Rand, selbst gedrechselt oder gezeichnet.
Wenn deine Mitspieler feine Metallgeschirre haben, hebt sich deine Holzausführung ab – im positiven Sinne, wenn sie zur Geschichte passt.

Budget vs. Qualität abwägen

Ich habe oft versucht, billig zu kaufen – und später nachgebessert. Das hat sich kaum gelohnt. Lieber zu Beginn ein gutes Stück.
Manchmal lohnt sich ein Kompromiss: eine etwas kleinere, aber hochwertige Schüssel, statt mehrere billige.
Wenn dein Budget knapp ist, kannst du auch gebrauchte Holzschüsseln suchen (nur unbedingt Zustand checken). Der Stil passt nicht immer, aber mit Nachbearbeitung (Öl, Schleifen) lässt sich vieles retten.

Maßanfertigung oder Uniware?

Ich kenne Leute, die sich eine Schüssel speziell anfertigen ließen – passend zu Charakter, Symbolik oder Gravur. Das macht etwas her, ist aber teuer.
Für den Normalfall reicht eine gute Serienproduktion, die du selbst noch leicht nachbearbeiten kannst (Schleifen, Ölen, evtl. Gravieren).
Wenn du das Budget hast und dein Charakter es rechtfertigt – ja, ein individuelles Stück lohnt sich.


Anwendung im LARP-Alltag: Tipps und Erfahrungswerte

Ich habe viele Erfahrungen gesammelt – hier sind meine Tipps, damit deine Holzschüssel im Lageralltag nicht zur Schwachstelle wird.

Essen und Trinken

  • Ich benutze die Schüssel primär für Brei, Suppe, Getreidebrei oder Obst. Für stark säurehaltige Speisen (z. B. Saures, Essig, stark gewürzte Saucen) nutze ich eher ein Metallgefäß – Holz reagiert manchmal empfindlich.

  • Heiße Speisen (nicht kochend heiß) verträgt die Schüssel in der Regel gut. Aber ich vermeide plötzliche Temperatursprünge, z. B. eine heiße Suppe direkt aus dem Kessel (über 90 °C) in eine kalte Schüssel – das kann Spalten verursachen.

  • Ich lasse Speisen nicht stundenlang in der Schüssel stehen – besonders Flüssiges – sonst quillt das Holz auf.

Reinigung

  • Keine Spülmaschine! Heißes Wasser + Spülmittel so sparsam wie möglich.

  • Sanftes Abwischen mit weicher Bürste oder Schwamm reicht.

  • Nach dem Spülen sofort abtrocknen und an der Luft komplett trocknen lassen.

  • Ab und zu nachölen – ich mache das einmal pro Monat, wenn ich oft auf LARPs bin.

Einmal vergaß ich das Ölen mehrere Monate – und meine Schüssel wurde matt, spröde und bekam kleine Risse. Seitdem halte ich den Pflegezyklus konsequent ein.

Transport und Lagerung

  • In deinem Rucksack sollte sie gut gepolstert sein – evt. in Stoff gewickelt, damit nicht Schläge oder Druckstellen entstehen.

  • Vermeide Feuchtigkeit im Lager – nasses Holz reagiert.

  • Wenn du mehrere Schüsseln hast, stapel sie nicht ohne Trennlage (z. B. Stoff oder Leder) – sonst reiben sie sich gegeneinander und bekommen Kratzer.

Reparaturen und Instandhaltung

  • Kleine Risse lassen sich füllen (Holzleim, Holzmehl) und verschleifen.

  • Scharfkantige Stellen abschleifen.

  • Bei ausgeprägten Schäden: Ersatz besorgen.

  • Nach dem Füllen und Schleifen neu versiegeln.

Ich hatte mal eine Schüssel, an der sich ein Rand ablöste – ich füllte das Loch mit Holzmehl und Leim, verschliff die Stelle und ölete neu. Für meine Zwecke reichte das völlig aus – kaum jemand sah‘s.


Schritt für Schritt: Holzschüssel auswählen & vorbereiten

Damit du nicht planlos loslegst, möchte ich dir hier meinen Ablauf vorstellen – so gehst du systematisch vor und minimierst Fehlkäufe.

1. Bestimme deinen Einsatzzweck

Frag dich:

  • Wofür will ich sie einsetzen? (Suppe, Brot, Obst, etc.)

  • Wie oft werde ich sie nutzen?

  • Wie robust muss sie sein?

  • Wie wichtig ist der optische Stil?

Wenn du z. B. öfter Suppe isst, wähle etwas tieferes und stabileres.

2. Maß und Form festlegen

  • Wähle Ø und Tiefe nach dem Zweck (siehe oben).

  • Prüfe, ob dein Löffel hineinfällt.

  • Achte, dass der Rand stabil ist, aber nicht zu dick.

Ich mache das oft so: Ich lege einen Löffel, den ich benutze, in die Schüsselprobe – passt er gut hinein, ohne überzustehen – dann ist das Maß in Ordnung.

3. Material prüfen

  • Fühle das Holz – ist es gleichmäßig, ohne große Astlöcher, ohne Splitter?

  • Teste: Drücke leicht mit Fingernagel – bei guten Hölzern zeigt sich kaum Eindruck.

  • Achte auf Maserung und Verarbeitung – keine groben Ausrisse, Astlöcher.

4. Oberfläche und Versiegelung checken

  • Innen glatt? Keine rauen Risse oder Splitter?

  • Rand: abgerundet oder scharf?

  • Versiegelung: Ist schon was drauf? Lass dir sagen, womit versiegelt wurde – evtl. Ölung nötig.

  • Geruch: Holz darf riechen – aber kein chemischer Geruch, keine Lacknote.

5. Preis-Leistung abwägen

Ich vergleiche immer: Eine gute, handpolierte Schüssel lohnt oft mehr als mehrere günstige.
Wenn ein Angebot extrem günstig ist – beurteile kritisch: Ist Material schlecht? Ist Verarbeitung mangelhaft?
Ich habe einmal eine Schüssel bekommen, bei der ein Teil innen roh war – das war ärgerlich, denn nach kurzer Zeit war sie völlig verschmutzt und ließ sich kaum reinigen.

6. Vorbereitung vor dem ersten Einsatz

Wenn du eine neue Schüssel hast:

  1. Leicht abschleifen (sehr feines Schleifpapier, z. B. Körnung 320–400), um eventuell rauhe Stellen zu glätten.

  2. Gründlich reinigen, trocken wischen.

  3. Erste Ölung: dünn auftragen, einziehen lassen, überschüssiges Öl abtragen, antrocknen lassen.

  4. Ggf. zweites oder drittes Mal ölen, bis das Holz gesättigt wirkt, aber nicht glänzt wie Lack.

Erst dann: Einsatz beim Lager.


Pflege-Routine und häufige Fehler vermeiden

Damit deine Holzschüssel lange Spaß macht, hier meine Tipps zur Pflege und welche Fehler ich selbst gemacht habe (und aus denen ich gelernt hab).

Regelmäßige Pflege

  • Nach jedem Gebrauch: sanft reinigen, trocken wischen.

  • Wöchentlich: inspizieren – gibt’s Risse, Splitter?

  • Monatlich: leichtes Nachölen.

  • Vor dem LARP: Kontrolle, ggf. letzte Ölung.

Ich lege mir eine kleine Flasche mit lebensmittelechtem Öl ins Lager – damit habe ich unterwegs oft noch ausgebessert.

Fehler, die du vermeiden solltest

  • Holz zu nass lassen.

  • Stark säurehaltige oder sehr salzige Speisen zu lange drin lassen.

  • Scharfe Werkzeuge in der Schüssel.

  • Zu heißes Essen in kaltes Holz – Temperaturschock.

  • Stapeln ohne Trennlage.

  • Kein Nachölen über Monate.

Ich erinnere mich: Einmal vergaß ich über zwei LARP-Wochen das Nachölen. Am Ende war meine Schüssel spröde, fühlte sich an wie Sandpapier. Das war eine ärgerliche Lehre.


Beispiele aus der Praxis: Einsatz im Lager

Hier schildere ich ein paar konkrete Szenen, bei denen die Holzschüssel sich bewährt oder gescheitert hat.

Beispiel 1: Das Festmahl am Abend

Wir saßen im Kreis um den Feuerplatz, Kerzen und Fackeln flackerten. Jeder hatte sein Geschirr – meine Holzschüssel mit dampfender Gemüsesuppe – und daneben die Laib-Brotstücke. Der Klang: kein metallisches Klirren, sondern ein leises, warmes Geräusch, wenn ich mit dem Holzlöffel umrührte. Gäste wandten sich zu mir und sagten: „Schöne Schüssel – passt ins Bild.“
Ich dachte: Genau dafür mache ich das.

Beispiel 2: Regen im Lager

Wir bekamen Regen in der Nacht. Mein Rucksack war etwas feucht, und meine Schüssel lag mit Kopf nach unten im Schutz. Am Morgen war der Boden etwas feucht – ich wischte sie ab. Dank der Versiegelung war kaum Schaden zu sehen. Bei einer anderen Mitstreiterin, die eine günstige, schlecht versiegelte Schüssel hatte, war das Holz aufgequollen und es zeigten sich kleine Risse.

Beispiel 3: Auf dem Marktplatz

Ich spielte einen Händler, verkaufte Kräuter und Gifte (im Spiel). Eine Besucherin fragte mich: „Warum holt ihr keine modischen Keramikgefäße?“ Ich antwortete (im Spiel): „Das Holz bringt Authentizität, und die Leute vertrauen einem Händler, der nicht mit prunkvollem Porzellan hausieren geht.“ Die Holzschüssel war Teil der Geschichte und setzte ein Stilelement, das zur Rolle passte.


Häufige Fragen und Antworten (aus meiner Perspektive)

Ich beantworte hier Fragen, die ich oft von Mitspielern bekomme.

Kann Holz ungesund sein?

Wenn die Schüssel mit lebensmittelechtem Öl behandelt ist und sauber gepflegt wird: nein.
Problematisch wird es, wenn Billigstoffe oder Lacke verwendet wurden, die gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Deshalb: Frage den Hersteller oder Verkäufer genau, womit versiegelt wurde. Und: Benutze lebensmittelechte Mittel.

Ist Holz hygienisch?

Ja, wenn gepflegt. Holz hat antimikrobielle Eigenschaften, wenn es geglättet und geölt ist. Aber: Kein Holz ist immun gegen Schimmel, wenn dauerhaft nass. Also: schnell trocknen und sauber halten.

Kann man Holzschüsseln stapeln?

Ja – aber nur wenn du sie mit Stoff, Leder oder Papiertrennern schützt, damit sie sich nicht gegenseitig zerkratzen. Ich stecke z. B. Filz oder Baumwollstoff dazwischen.

Wieviel kostet eine gute Holzschüssel?

Das hängt sehr stark ab: Mischung aus Größe, Holzart, Verarbeitung, Versiegelung. Ich zahle für eine gute Schüssel mit rund 18–22 cm Durchmesser und hochwertiger Ausführung zwischen ca. 25 € und 60 €. Manchmal mehr, wenn Spezialanfertigung.
Billige Versionen gibt’s auch unter 15 €, aber da ist Vorsicht geboten – oft an Material oder Verarbeitung gespart.


Fazit: Deine Entscheidung für eine Holzschüssel

Ich fasse kurz zusammen, worauf du achten solltest (aus meiner Perspektive):

  • Nutze eine Holzschüssel, weil sie optisch ins Mittelalter passt und sich im Lager angenehmer anfühlt.

  • Wähle eine gute Holzart und passende Größe.

  • Achte auf Verarbeitung und Versiegelung – das ist entscheidend.

  • Pflege sie regelmäßig und vermeide Fehler, die das Holz beschädigen.

  • Erwäge Spezialanfertigung, wenn dein Charakter es rechtfertigt.

  • Denke an Kosten: Qualität hat ihren Preis – aber sie zahlt sich im Gebrauch aus.

Ich selbst bin mit meiner Auswahl über Jahre zufrieden und habe viele Geschichten rund um meine Holzschüssel erlebt – sie wurde Teil meines Lagerinventars, verbunden mit Erinnerungen. Ich hoffe, dieser Ratgeber hilft dir, eine Holzschüssel zu finden, die zu deinem Stil, deinem Charakter und deinem Lager passt.