Wie sieht typische Mittelalter Kleidung für Damen aus? Welches Mittelalter Kostüm trug welcher Stand? Diese Fragen möchten wir klären und zudem Empfehlungen für sehr schöne Gewandungen geben.
Kleidung nach dem Stand – die Mittelalter Kleidung der Damen
Um den Begriff „Mode“ im Mittelalter nicht misszuverstehen, muss man wissen, dass die Gewandung einer festgelegten und schriftlich fixierten Kleider-Verordnung unterworfen war. Man hatte sich seinem Stand gemäß zu kleiden.
Der Bauernstand – oder das „Gesinde“
Die unterste Schicht war die des Bauernstandes, die „einfachen Leute“. Kennzeichnend für die Mittelalter Kleidung einer Frau aus der unteren Schicht war, dass die Materialien dafür aus Eigenproduktion stammten. Die Grundmaterialien bildeten Leinen, Wolle, Leder und Flachs. Das Einfärben der Stoffe war sehr kostspielig, und so waren die meisten Damenkleider des Bauernstandes in schwarz und grau gehalten, seltener braun. Im Sommer waren die sehr faltenreichen und zweckentsprechenden Kleider kurzärmelig, im Winter wurde über das Unterhemd ein langärmeliges Kleid getragen. Die Kopfbedeckung der bäuerlichen Frau bildete entweder eine Haube oder ein Filzhut. Die Haare wurden zumeist zum Zopf geflochten. Auch für die Schuhe des einfachen Standes kam Material aus Eigenproduktion zum Einsatz: Leder, oder aus weichem Holz geschnitzte Pantoffel bildeten das Beinkleid der mittelalterlichen Frau aus dem Gesindestand. Schmuck, wie etwa Fibeln oder Ringe waren der Oberschicht vorbehalten. Die Mittelalter Kleidung armer Damen sah dementsprechend sehr schlicht und ärmlich aus.
Kleidung des Klerus
Der Klerus unterschied sich in puncto Prunk und Farbenpracht der zeitgenössischen Mode nicht mehr wesentlich vom Adel. Man hielt – zur Abgrenzung zur übrigen Bevölkerung – lediglich an den langen Tuniken der Unterkleidung fest und es kamen Handschuhe wesentlich öfter, als das beim Adel der Fall war, zum Einsatz. Auch die Form der Kleidung gab Aufschluss darüber, welchem Stand das Kostüm der Dame zuzuordnen war. Die höfische Dame trug Unterkleid und Tunika eng geschnürt am Leib – Damen des Klerus wagten sich nicht an so Körperform-betonende Garderobe heran. Als Kopfbedeckung trugen Damen des Klerus Schapel (Schleierform) oder Hauben. Zusammenfassend lässt sich das Mittelalter Kostüm von Klerus Damen als sehr prunkvoll für damalige Verhältnisse beschreiben.
Die Dame des Adels und ihre Garderobe
Die Kleidung der höfischen Dame machte eine modische Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte durch. Während die Mittelalter Kleidung von Damen des Klerus und des Bauernstandes eher praxisorientiert und zweckmäßig bis zum Ende des 14. Jahrhunderts bleib und durch kaum auffallende Veränderungen in Formgebung oder Länge in einem Dornröschenschlaf schlummerte, erlebte die höfische Mode eine ständige Neudefinition. Die Stoffe für die edlen Tuniken des Adels hatten ihren Ursprung in byzantinischen Werkstätten und waren reich mit Goldplättchen bestickt. Das Hemd als Untergewand und der Rock als Überkleid bildeten den Hauptbestandteil eines höfischen Damenkostüms. Ein Mantel oder Surkot komplettierte die Garderobe. Reich verzierte, abnehmbare Schmuckärmel, Gürtel, Schleppen und Handschuhe waren die wichtigsten Accessoires. Am Haupt trugen unverheiratete Adelsdamen ein Schapel, verheiratete oder verwitwete Frauen eine Rise (Brustschleier). Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurden auch vermehrt Hörnerhauben getragen.
Wo kommen heute noch Mittelalter Kostüme für Damen zum Einsatz?
Vor allem Mittelalter-Fans, die gerne an LARPs teilnehmen, oder sich im Karneval als mittelalterliche Adelsdame verkleiden, kommt es zugute, dass sich einige namhafte Hersteller auf die Erzeugung mittelalterlicher Gewandung spezialisiert haben. Auch das Theater und Filmproduktionen sind immer wieder darauf angewiesen, solche Mittelalter Kostüme produzieren zu lassen. Eine Dame, die sich auf die Suche nach längst vergessenen Welten begibt, wird sich am wohlsten in einer edlen Seiden-Tunika fühlen. Ein Unterhemd aus weicher Baumwolle und ein schön bestickter Gürtel dürfen nicht fehlen. Der pelzbesetzte Surkot – oder auch Kursit schützen vor Kälte in den Wintermonaten (Karneval). Die sogenannten „Wendeschuhe“ die ggf. auch bis zum Knie reichen können, und ebenfalls einige modische Formen umfangen, und ein Schapel oder eine Hörnerhaube runden das Mittelalter Kostüm für die Dame ab.
Mittelalter Kleidung für Damen – Zwischen Geschichte, Stoff und gelebter Leidenschaft
Wenn du dich für Mittelalter Kleidung für Damen interessierst, geht’s dir wahrscheinlich wie mir: Du siehst irgendwo ein langes Gewand, vielleicht aus Wolle oder Leinen, und plötzlich tauchst du in eine andere Welt ein. Diese Kleider erzählen Geschichten – von Handwerk, vom Alltag und von der Liebe zum Detail. Aber sie sind eben nicht nur historische Stücke. Sie sind Ausdruck einer Leidenschaft, die bei jedem Mittelaltermarkt, bei jedem LARP und auf jeder Burg lebendig wird.
Ich erinnere mich noch an mein erstes Mittelalterfest: Ich trug ein viel zu modernes Kleid, versuchte aber, irgendwie mitzuhalten. Neben mir standen Frauen in bodenlangen, kunstvoll geschnürten Kleidern, mit Gürteln aus Leder und Kopfbedeckungen, die aussahen, als wären sie direkt aus dem 12. Jahrhundert. Da war klar: Ich musste mehr wissen.
Die Basis verstehen: Wie war Mittelalter Kleidung für Damen wirklich aufgebaut?
Bevor du dich in Schnürungen, Stoffe und Accessoires stürzt, hilft es, einen kleinen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Mittelalter Kleidung für Damen war nicht zufällig so, wie sie war – sie folgte klaren Regeln, sozialen Schichten und verfügbaren Materialien.
Der Aufbau des Gewands
Eine Frau trug im Mittelalter selten nur ein Kleid. Meist bestand ihre Kleidung aus mehreren Schichten:
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Unterkleid (Hemd oder Kittel): Aus Leinen, das direkt auf der Haut lag. Es nahm Schweiß auf und schützte das darüberliegende Kleid vor Schmutz.
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Oberkleid: Dieses Stück sah man. Es war oft aus Wolle, manchmal aus feinem Stoff, je nach Stand. Es konnte eng oder weit geschnitten sein, mit oder ohne Schnürung.
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Überkleid oder Surcot: Vor allem im Hochmittelalter beliebt – ein ärmelloses Kleid, oft mit weiten Armausschnitten. Damit sah man das darunterliegende Kleid, was besonders stilvoll wirkte.
Dazu kamen Gürteltaschen, Kopftücher oder Hauben, und bei kühlem Wetter ein Mantel oder eine Cottehardie (eine Art eng anliegende Jacke).
Stoffe und Farben: Was echt war – und was heute funktioniert
Beim Thema Stoffe für Mittelalter Kleidung für Damen kommt es stark darauf an, ob du authentisch oder praktisch sein willst.
Historisch betrachtet
Im echten Mittelalter gab es keine Polyesterstoffe oder Mischgewebe. Die Kleidung bestand fast ausschließlich aus Leinen, Wolle oder Seide.
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Leinen war günstig, atmungsaktiv und wurde meist für Unterkleider verwendet.
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Wolle war das Material für Oberkleider. Warm, robust und vielseitig – je nach Webart konnte sie fein oder grob wirken.
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Seide blieb dem Adel vorbehalten. Ein seidenes Gewand war ein Zeichen von Reichtum, und das sah man sofort.
Farben spielten eine große Rolle. Während Bauern eher Naturtöne trugen, konnten wohlhabendere Frauen leuchtende Farben zeigen: Rot aus Krapp, Blau aus Waid, Gelb aus Safran. Doch Vorsicht: Viele heutige Mittelalterkleider sind zu bunt. Damals war Färben teuer, und grelle Töne selten.
Praktisch heute
Wenn du heute Mittelalter Kleidung für Damen trägst – etwa auf einem Markt oder beim LARP – musst du kein echtes Leinen haben, um authentisch zu wirken. Es geht mehr darum, wie der Stoff fällt, wie er aussieht und ob du dich wohlfühlst. Ein Mischgewebe, das aussieht wie Wolle, kann völlig ausreichend sein, besonders bei langen Tagen auf einem Event.
Schnitte und Passformen – vom Früh- bis zum Spätmittelalter
Nicht jede Mittelalter Kleidung für Damen sieht gleich aus. Über die Jahrhunderte änderten sich Schnitt und Stil stark. Wenn du ein bestimmtes Jahrhundert nachstellen willst, lohnt es sich, das zu beachten.
Frühmittelalter (ca. 500–1050)
Die Kleidung war schlicht, aber funktional. Gerade geschnittene Kleider mit weiten Ärmeln, oft aus Wolle. Der Gürtel war wichtig – damit formte man die Taille und konnte kleine Dinge befestigen. Schmuck war eher dezent, Fibeln hielten das Gewand zusammen.
Hochmittelalter (ca. 1050–1250)
Jetzt wurde Mode „weiblicher“. Die Kleider bekamen engere Schnitte, der Stoff fiel fließender. Überkleider mit tiefen Armausschnitten waren typisch. Unterkleider mit weiten Ärmeln schauten hervor – ein schönes Spiel mit Schichten.
Spätmittelalter (ca. 1250–1500)
Die Mode wurde aufwendiger. Schnürungen kamen auf, Stoffe wurden feiner, und der Schnitt betonte stärker die Figur. In dieser Zeit entstanden viele der Gewandformen, die du heute auf Märkten siehst: lange, figurbetonte Kleider mit Schnürung vorne oder an der Seite.
Was heute wichtig ist: Authentizität trifft Komfort
Wenn du Mittelalter Kleidung für Damen suchst, musst du dich entscheiden: Willst du authentisch oder bequem sein – oder beides?
Echte Reenactor legen Wert darauf, dass alles stimmt – vom Faden bis zum Schuh. Beim LARP oder Mittelaltermarkt dagegen darf’s praktischer sein. Niemand erwartet, dass du handgewebte Wolle trägst, wenn’s 30 Grad sind.
Ein Tipp aus Erfahrung: Es lohnt sich, bei der Unterkleidung nicht zu sparen. Ein Leinenhemd als Basis ist Gold wert. Es fühlt sich angenehm an und macht jedes Outfit atmungsaktiver.
Und: Trage Schichten! Selbst im Sommer ist ein dünnes Unterkleid nützlich. Du kannst es waschen, während dein Überkleid sauber bleibt.
Details, die den Unterschied machen
Oft sind es die kleinen Dinge, die eine Mittelalter Kleidung für Damen glaubwürdig wirken lassen.
Gürtel und Taschen
Ein schmaler Ledergürtel, an dem eine kleine Tasche hängt, ist fast Pflicht. Früher wurden darin Messer, Feuerstein oder kleine Münzen getragen – heute passen Handy und Schlüssel rein.
Achte darauf, dass der Gürtel nicht zu modern aussieht. Runde Schnallen aus Metall wirken stimmiger als eckige.
Kopfbedeckungen
Im Mittelalter gingen Frauen selten ohne etwas auf dem Kopf aus dem Haus. Ein einfaches Leinentuch oder eine Haube reichte meist. Verheiratete Frauen bedeckten ihr Haar ganz, unverheiratete durften es zeigen.
Auf Märkten kannst du das frei interpretieren. Ein Tuch kann dein Outfit sofort historischer wirken lassen – und schützt gleichzeitig vor Sonne.
Schuhe
Ein häufiger Fehler: moderne Schuhe unter einem perfekten Kleid. Mittelalterliche Schuhe waren schlicht, meist aus Leder, oft mit flacher Sohle. Es gibt heute viele Nachbildungen, die bequem sind und trotzdem passen.
Wenn du längere Wege gehst, nimm welche mit Gummisohle – sie sehen trotzdem authentisch aus, sind aber praktischer.
LARP, Markt oder Reenactment – wo du welche Kleidung brauchst
Nicht jede Mittelalter Kleidung für Damen passt zu jedem Anlass.
Für den Mittelaltermarkt
Hier darfst du kreativ sein. Es muss nicht alles historisch belegt sein. Hauptsache, es sieht stimmig aus. Viele kombinieren verschiedene Epochen oder Fantasy-Elemente. Ein Kleid mit Schnürung, ein Ledergürtel, vielleicht ein Umhang – das reicht völlig.
Mein Tipp: Lieber einfache Kleidung, die du gern trägst, als ein aufwendiges Outfit, das nach einer Stunde unbequem wird.
Für LARP
Beim Live-Rollenspiel hängt dein Outfit von deiner Rolle ab. Eine Kriegerin braucht Bewegungsfreiheit, eine Adelige darf feiner gekleidet sein. Wichtig ist, dass dein Gewand funktioniert – du musst rennen, sitzen, kämpfen oder tanzen können.
Hier lohnt sich oft eine Kombination: authentischer Look, aber mit modernen Anpassungen wie elastischen Nähten oder versteckten Taschen.
Für Reenactment
Wenn du in einem historischen Verein bist, gelten strengere Regeln. Hier zählt jede Naht. Du musst wissen, welche Stoffe und Schnitte in „deiner“ Zeit üblich waren. Auch Färbemethoden, Stickereien und Accessoires sollten passen.
Es kann am Anfang kompliziert wirken, aber es macht Spaß, sich in die Epoche hineinzuarbeiten. Und nichts fühlt sich besser an, als ein Kleid zu tragen, das wirklich so hätte existieren können.
Typische Fehler bei Mittelalter Kleidung für Damen – und wie du sie vermeidest
Ich hab sie alle gemacht – von der falschen Schnürung bis zu knallbunten Stoffen. Damit du dir das sparst, hier die Klassiker:
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Zu moderne Materialien: Vermeide glänzende Stoffe oder Polyester. Sie sehen sofort „kostümhaft“ aus.
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Unpassende Schuhe: Sneaker oder moderne Stiefel zerstören die Illusion.
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Zu viel Schmuck: Weniger ist oft mehr. Ein schöner Gürtel, vielleicht eine Fibel – das reicht.
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Falsche Frisuren: Offenes Haar kann passen, aber zu modern gestylt wirkt es schnell fehl am Platz. Ein geflochtener Zopf oder ein Tuch sind besser.
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Keine Schichten: Ein einziges Kleid wirkt oft platt. Mit Unter- und Überkleid sieht es sofort echter aus.
Wenn du darauf achtest, wirst du merken, wie sehr dein Auftritt an Tiefe gewinnt. Menschen sprechen dich plötzlich an, fragen nach deinem Gewand – und du weißt, du hast’s richtig gemacht.
Kleine Story aus der Praxis
Letzten Sommer stand ich auf einem Mittelaltermarkt in der Sonne, in einem Kleid aus schwerer Wolle – Fehler Nummer eins. Neben mir eine Freundin, ganz entspannt in Leinen und Unterkleid. Sie lachte, während ich langsam zerfloss. Seitdem weiß ich: Es lohnt sich, mehrere Varianten zu haben – Winterkleid, Sommerkleid, Regenkleid.
Viele Reenactor nähen sich ihre Kleidung selbst. Wenn du das noch nie gemacht hast, fang klein an. Ein Unterkleid ist ein gutes erstes Projekt. Gerade Schnitte, kein Reißverschluss, kein Stress. Und du lernst, wie Stoff fällt, wie Nähte sitzen, wie Bewegung wirkt.
Farbenpsychologie im Mittelalter – was Kleidung ausdrückte
Kleidung war im Mittelalter immer auch ein Zeichen für Stand und Herkunft. Die Mittelalter Kleidung für Damen erzählte, wer du warst, ohne dass du ein Wort sagen musstest.
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Rot: Wohlstand, Macht, Leidenschaft – aber auch teuer.
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Blau: Treue und Reinheit, beliebt bei verheirateten Frauen.
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Grün: Jugend, Fruchtbarkeit, beliebt bei unverheirateten Mädchen.
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Braun und Grau: Alltagsfarben der einfachen Leute.
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Schwarz: Erst im Spätmittelalter modern, ein Zeichen von Würde.
Wenn du heute ein Outfit zusammenstellst, kannst du mit diesen Farben spielen. Es wirkt sofort stimmiger, wenn du z. B. als Bauersfrau gedeckte Töne trägst oder als Hofdame kräftige Farben.
Pflege und Aufbewahrung – damit dein Gewand lange hält
Wer schon einmal ein Kleid aus Wolle nach einem Markt einfach in die Waschmaschine geworfen hat, weiß, wie das endet. Die Mittelalter Kleidung für Damen braucht ein bisschen Zuwendung. Keine Sorge, das klingt schlimmer, als es ist.
Leinen
Leinen ist pflegeleicht, aber es mag keine Hitze. Wasche dein Unterkleid bei niedriger Temperatur, und vermeide den Trockner. Wenn du es leicht feucht aufhängst, wird es beim Trocknen fast glatt.
Wolle
Wolle ist empfindlicher. Am besten lüftest du sie nur aus. Wenn sie doch gewaschen werden muss, dann per Hand in kaltem Wasser, ohne Rubbeln. Lege sie flach zum Trocknen hin – sonst verzieht sich der Stoff.
Seide
Falls du Seide hast: Nur Handwäsche, lauwarm, und nie auswringen. Lieber vorsichtig ausdrücken und auf ein Handtuch legen.
Wenn du alles trocken und sauber verstaust, hält dein Gewand viele Jahre. Ich habe Kleider, die ich seit fast einem Jahrzehnt trage. Sie sind weicher geworden, die Farben leicht verblasst – und genau das macht sie schöner.
Selbst nähen oder kaufen? – Der Weg zum perfekten Kleid
Früher oder später steht fast jede Mittelalter-Freundin vor dieser Frage: Nähen oder kaufen?
Kaufen
Wenn du gerade anfängst, ist Kaufen oft die einfachste Lösung. Viele Händler bieten fertige Mittelalter Kleidung für Damen in verschiedenen Stilrichtungen an – vom schlichten Unterkleid bis zur adeligen Robe. Achte auf die Stoffbeschreibung. Wenn da Polyester steht, überleg zweimal.
Pro-Tipp: Auf Märkten kannst du die Stoffe anfassen, was online fehlt. Du spürst sofort, ob sich etwas natürlich anfühlt oder nach Karnevalskostüm.
Selbst nähen
Wer Spaß am Basteln und Handwerk hat, wird das Nähen lieben. Es braucht Geduld, aber es lohnt sich. Du bestimmst die Passform, wählst Stoffe selbst aus, und irgendwann sitzt du da mit einem Kleid, das sich wirklich „nach dir“ anfühlt.
Viele beginnen mit simplen Schnitten aus Rechtecken und Keilen – so wurden Kleider im Frühmittelalter genäht. Keine komplizierten Formen, kein Schnittmusterchaos. Einmal geschafft, traust du dich bald an aufwendigere Stücke.
Und falls du keine Nähmaschine hast – keine Sorge. Handnähte sind nicht nur authentischer, sie sehen bei grobem Leinen oft besser aus.
Schichten-Look – praktisch und stimmig
Wenn du dir ein Outfit zusammenstellst, denk in Schichten. Das war im Mittelalter Alltag, und es macht jedes Gewand spannender.
Ein Beispiel:
Ein naturfarbenes Unterkleid aus Leinen, darüber ein grünes Wollkleid mit seitlicher Schnürung, dazu ein brauner Ledergürtel, vielleicht ein Umhang. Schon wirkt dein Outfit lebendig, ohne überladen zu sein.
Im Winter kannst du mit Wollumhang, Fellbesatz oder Mantel arbeiten. Im Sommer reichen zwei Lagen. Und falls du mal improvisieren musst: Eine einfache Decke aus Wolle kann erstaunlich authentisch aussehen, wenn du sie richtig trägst.
Mittelalter Kleidung für Damen im LARP – Charaktere und Ausdruck
LARP ist ein eigenes Universum. Du kannst hier Geschichte mit Fantasie mischen, und genau das macht es so spannend.
Die Adelige
Sie trägt meist feine Stoffe, vielleicht Seide oder glattes Leinen, in kräftigen Farben. Stickereien an Kragen und Ärmeln, ein schmaler Gürtel – fertig. Ein kleiner Schleier oder eine Krone aus Metall lässt sie sofort standesbewusst wirken.
Die Kriegerin
Hier geht’s um Beweglichkeit. Ein kürzeres Kleid, vielleicht mit Schlitzen an den Seiten, darunter eine Hose oder Beinlinge. Dunkle Farben, feste Stiefel. Eine lederne Schnürung oder Rüstungsteile machen das Bild komplett.
Die Heilerin
Weiche Töne, Naturstoffe, ein Beutel mit Kräutern am Gürtel. Vielleicht ein Umhang oder eine Schürze. Nichts wirkt so „echt“, wie ein Outfit, das praktisch aussieht.
Im LARP gilt: Kleidung erzählt Geschichte. Überleg dir, wer dein Charakter ist, und du weißt, was er trägt. Eine zerschlissene Naht kann mehr über deine Figur sagen als jeder Dialog.
Accessoires – das gewisse Etwas
Wenn du dein Gewand zusammenstellst, unterschätze nie den Einfluss kleiner Details.
Schmuck
Ein einfacher Anhänger, vielleicht aus Bronze oder Zinn, reicht oft. Achte darauf, dass der Stil zur Epoche passt. Filigrane Ketten gab’s im Frühmittelalter kaum – lieber etwas Handfestes.
Gürtel und Gürteltaschen
Wie schon erwähnt: Sie sind mehr als Deko. Viele Frauen trugen ihren Gürtel schräg über die Hüfte, was schön aussieht und gleichzeitig praktisch ist.
Kopfbedeckung
Von einfacher Haube bis Schleier – alles ist erlaubt. Besonders schön wirkt es, wenn du das Tuch so bindest, dass es natürlich fällt. Manche befestigen es mit kleinen Nadeln oder Spangen.
Kleine Accessoires wie Fibeln, Broschen oder Handspiegel runden das Bild ab. Aber geh sparsam damit um – zu viel wirkt schnell nach Theater.
Inspiration aus der Geschichte – echte Vorbilder
Wenn du dich tiefer einarbeiten willst, lohnt sich der Blick in historische Quellen. Viele Museen zeigen rekonstruierte Kleidung, und es gibt Abbildungen aus Chroniken oder Bibeln.
Ein paar Beispiele:
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Bauernfrauen im Frühmittelalter: Schlichte Wollkleider, oft mit Schürze, kaum Schmuck.
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Hofdamen im 13. Jahrhundert: Enge Kleider mit langen Ärmeln, bestickte Gürtel, Schleier über den Haaren.
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Spätmittelalterliche Bürgerinnen: Figurbetonte Schnitte, seitliche Schnürung, feine Stoffe, oft mit Haube.
Das Schöne ist: Du kannst dich inspirieren lassen, ohne sklavisch zu kopieren. Wenn du weißt, wie Kleidung aussah, kannst du sie an deine Figur, dein Klima und deinen Geschmack anpassen.
Klima und Komfort – was du wann trägst
Ein Fehler, den viele machen: das falsche Material zur falschen Jahreszeit.
Im Sommer ist Leinen unschlagbar. Es saugt Feuchtigkeit auf und lässt Luft durch. Wolle im Sommer klingt verrückt, aber dünne Wollstoffe sind erstaunlich angenehm, weil sie atmungsaktiv sind.
Im Winter hilft Schichtenlook. Ein Unterkleid aus Leinen, darüber Wolle, dann ein Mantel – du frierst kaum. Ein gefütterter Umhang ist Luxus, aber auf einem frostigen Marktabend Gold wert.
Und noch ein Tipp: Nimm Ersatzkleidung mit. Nach einem Regenschauer in einem nassen Kleid zu stehen, ist kein Spaß – auch wenn’s optisch authentisch aussieht.
Mittelalter Kleidung für Damen als Ausdruck der Persönlichkeit
Am Ende ist es egal, ob dein Gewand hundertprozentig historisch korrekt ist oder nicht. Entscheidend ist, dass du dich wohlfühlst.
Ich habe Frauen gesehen, die in simplen Leinenkleidern wirkten, als wären sie gerade aus dem 12. Jahrhundert getreten. Und andere, die in aufwendigster Kleidung nicht „echt“ wirkten. Der Unterschied lag in der Haltung.
Wenn du dich in deiner Kleidung bewegst, als gehörst du in diese Zeit – dann tust du es auch.
Vielleicht merkst du das auf deinem ersten Markt: Wie du langsamer gehst, bewusster sprichst, anders lächelst. Kleidung verändert uns. Sie macht Geschichte spürbar.
Tipps für den Start – Schritt für Schritt zum perfekten Outfit
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Fang einfach an. Ein Unterkleid und ein Überkleid reichen völlig.
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Such dir eine Epoche aus. Früh-, Hoch- oder Spätmittelalter – das hilft bei Stoff- und Farbwahl.
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Achte auf Details. Gürtel, Tuch, Schuhe – kleine Dinge machen viel aus.
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Bleib praktisch. Du wirst dich bewegen, sitzen, tanzen – wähle Kleidung, die das mitmacht.
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Lerne von anderen. Auf Märkten und in Foren triffst du Leute mit jahrelanger Erfahrung. Viele teilen ihr Wissen gern.
Nach ein paar Veranstaltungen merkst du, was dir gefällt. Vielleicht wirst du zur Spinnerin, Schneiderin oder Händlerin – oder du findest deinen ganz eigenen Stil.
Mittelalter Kleidung für Damen im Alltag – warum sie heute noch fasziniert
Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich meine Mittelalterkleider einfach so tragen möchte – nicht auf einem Markt, sondern im Garten, beim Lesen, beim Spazierengehen. Es hat etwas Beruhigendes, diese Stoffe zu spüren.
Vielleicht liegt darin ein Teil der Faszination. Diese Kleidung zwingt uns, langsamer zu werden. Sie erinnert an Handwerk, an Stoffe, die man fühlen kann, an Schnitte, die mit dem Körper gehen statt dagegen.
Und sie bringt Menschen zusammen. Wer schon einmal auf einem Mittelaltermarkt saß, bei Kerzenschein, mit Musik im Hintergrund, weiß, was ich meine. Du bist plötzlich Teil einer Gemeinschaft, verbunden durch Fäden, Stoff und Geschichten.
Häufige Fragen zur Mittelalter Kleidung für Damen
Wie viele Schichten sollte man tragen?
Mindestens zwei: ein Unterkleid und ein Oberkleid. Mehr, wenn es kalt ist oder du eine bestimmte Figur darstellen willst.
Welche Stoffe sind die besten?
Leinen für unten, Wolle für oben – das ist eine einfache Regel. Seide oder Brokat nur, wenn es zur Rolle passt.
Wie eng darf das Kleid sitzen?
Im Spätmittelalter wurde es enger, aber vermeide moderne Passformen. Es soll fließen, nicht spannen.
Kann man Mittelalterkleider färben?
Ja, aber achte auf natürliche Töne. Pflanzenfarben sehen authentischer aus als synthetische.
Wie kombiniere ich Accessoires richtig?
Weniger ist oft besser. Ein Gürtel, ein Tuch, vielleicht ein Anhänger – das reicht meist völlig.
Fazit – Geschichte zum Anziehen
Mittelalter Kleidung für Damen ist kein Kostüm, das man einmal im Jahr aus dem Schrank holt. Sie ist ein Stück Geschichte, das lebendig bleibt, weil du es trägst.
Ob du auf einem Markt stehst, beim LARP kämpfst oder einfach nur durch den Garten läufst – du spürst etwas von der Zeit, in der Stoffe noch erzählten, wie viel Mühe in ihnen steckt.
Vielleicht beginnt alles mit einem einfachen Kleid. Aber wenn du einmal den Stoff in den Händen hattest, das Gewicht spürst, die Beweglichkeit, die Art, wie der Wind durch die Falten zieht – dann weißt du, warum so viele dieser Leidenschaft verfallen.
Also: Such dir deinen Stoff, schnür dein Kleid, schlag dein Tuch um die Schultern und geh hinaus. Geschichte wartet nicht – man muss sie anziehen.